Die orange Tagetes schwimmt alleine in einem kleinen Glas auf dem Tisch vor sich hin. Die Dekoration im Cafe Banana
ist simpel aber hübsch. Trinke einen Thailändischen Tee. Auf eine gute Zeit in Thailand! Prost.
Den Thai-Tee mag ich besonders. Er ist irgendwie anders. Ein stark gebrühter Ceylon-Tee, zerquetschte Tamarindensamen, Zucker, Kondensmilch und am liebsten mit viel Eis. In der Schweiz wird wohl
auch wieder Teeli getrunken bei den kühlen Temperaturen, brrr. Mir ist warm bei gefühlten 38° Grad. Es ist nicht mehr so arg feucht wie in Kuala Lumpur. Schon fast angenehm bis
herrlich-halbtrocken-heiss!
Apropos Kuala Lumpur, die Zeit in KL City ist definitiv ein Highlight auf meiner Reise.
Die Geschichte beginnt mit Warten. Warte gespannt am Flughafen auf Monika. Vor 10 Minuten ist sie gelandet. Schon verrückt, sie hat den langen Weg, 7 Stunden bis
Dubai, 3 Stunden warten, 7 Stunden bis Kuala Lumpur auf sich genommen um mich 5 Tag zu besuchen! Das ist nicht nur enorm lieb, das ist einfach grossartig!
Aber nach einer Stunde ist immer noch keine Monika da. Als letztes Gepäckstück rollt ihr Koffer auf’s Rollband. Eeendlich! Schon von ganz weitem sehe ich sie. Erkenne den Schritt. Kann es kaum
glauben. Erst noch haben wir uns im Kiental am 03.03. Tschüss gesagt, jetzt steht sie einfach so da. Das Wiedersehen ist super. Alles vertraut, als hätten wir uns gestern gesehen. Das ist
Freundschaft.
Die ganze Fahrt vom Flughafen bis in die Stadt (60km) plaudern wir. Es gibt vieles zu erzählen und wisst ihr was?
Es ist so anders als mit dem Computer via Skype oder Facetime zu kommunizieren. Zusammen an einem Tisch zu sitzen, reden, sich dabei in die Augen schauen, das übertrifft jegliche
Internetverbindungs-Qualität. Ums vielfache! Schon lange habe ich nicht mehr so gelacht. "Thesi, was vermisst Du?" "Hmm eigentlich nichts, ich habe alles Material was ich brauche zum leben, aber
es ist schon so, das Natel ersetzt keine Freundschaft, es ist höchstens zwischendurch eine Ablenkung wenn ich lange Zeit nach meinen liebsten habe. Aber spätestens auf dem Great Himalaya
Trail werde ich 5 Monate keinen Kontakt haben. Davor habe ich ein bisschen Angst und gleichzeitig freue ich mich genau auf das! Eigenartig gell?! Darum, schön bist Du hier "
Wir erkunden die Stadt, laufen pro Tag zwischen 9 und 12 Kilometer. Botanischer Garten, Nationale Moschee, Petronas-Twin-Towers, China-Town, Little India,
Buta Cave, Bukit Bintang. Fahren Metro, essen süsse Kaya-Naan, gönnen uns Fussmassagen, vergessen die Zeit beim Shoppen, bekomme einen Haarschnitt, hören den Strassenmusikern zu.
Natürlich könnte ich Freddy nie vergessen, aber es tut gut das Velo einmal ruhen zu lassen, oder wie eine gute Bekannte sagt: «Auch Freddy’s Pneufüsse brauchen mal Pause!»
Apropos Pneu! Monika hat mir neue Bereifung mitgebracht, plus neues Tretlager, plus neue Kette. Fast wie Weihnachten. Freddy freut sich bestimmt schon auf seine neuen Gelenke. Läuft dann wieder
wie geschmiert. Danke an den super Support vom Veloservice Aarau. Übrigens wenn ihr einmal in Aarau seid, ihr könnt dort nicht nur Velos kaufen, dort bekommt ihr auch erstklassigen Kaffee vom
Barista! Aber das ist schon lange kein Geheimtipp mehr.
Die Zeit in Kuala Lumpur vergeht wie im Fluge.
Liebe Monika, danke für Diene Zeit. Dein Besuch hat mich ganz fest gefreut! Es tat gut zu erzählen aber auch zuzuhören. Deine positive Art, hat mich motiviert. Mersi für aues!
Monika ist wieder Zuhause und ich radle weiter von Alor Setar zur Thailändischen Grenze hoch. Das Fahren in Malaysia kann ich nicht recht beschreiben, weil ich
selber nicht schlau daraus werde. Bin mir nicht sicher, aber ich habe das Gefühl, es ist nicht nur gerne gesehen eine Frau, die durch die Gegend radelt. Viele Menschen begegneten mir sehr
hilfsbereit, viele starrten mich mit ernstem Blick an. Auf den letzten Kilometern vor der Grenze bedanke ich mich für die Zeit hier. Alles ist gut gegangen. Ich hatte Glück. Ich bin dankbar. Ob
ich Malaysia wieder bereisen würde? Falls ja, dann ohne Velo. Ob ich Thailand wieder bereisen würde? Aber sicher.
Auf meiner ersten Reise, radelte ich von Chiang Mai bis nach Bangkok und weiter nach Kambodscha. Heute komme ich von Süden her. An der Grenze warten viele Menschen. Das kann dauern. Eine junge
Dame, spricht mich an, drückt mir einen Zettel in die Finger und zeigt auf ein kleines Büro. Klopfe an und die ältere Dame in Uniform bittet mich höflich Platz zu nehmen. Kann ich einfach alle
wartenden überspringen? Echt jetzt? «You are Tourist, you first!». Fülle den Zettel aus während sie mich nach meiner Reiseroute fragt. Auf ihrem Handy sucht sie Fotos vom Norden. «Schau, wie die
Blumen schön blühen, das ist in der Nähe von Chiang Mai, Du solltest unbedingt die Felder sehen. Warte ich schreibe meiner Kollegin ob Du bei ihr übernachten könntest». «Das ist aber lieb, aber
ich plane nicht so weit in den Norden zu fahren, schade!». «Kannst Du Deinen Plan nicht ändern? Die Felder sind wirklich schön, schau doch, hier sind noch gelbe Blumen».
Bis ich wohl dort oben wäre, wären alle schönen Blumen verblüht! Die gelben erinnern mich an «Ankebälleli». Apropos Anken oder eben Butter. Muss hier noch kurz eine
Buttergeschichte einflechten. Meine gelbe Vaude-Regenjacke hat seit längere Zeit schwarze Kettenöl-Flecken. Ja, war im Schuss und habe nicht aufgepasst. Nun gut, machte mich im Internet schlau
wie solche Flecken ausgehen. Fett löst Fett! «Streichen Sie Butter auf die Flecken und ab in die Waschmaschine, Sie werden staunen».
Habe gleich alles miteinander gewaschen. Habe tatsächlich gestaunt als die Flecken noch da waren. Funktioniert wohl nur mit frischen Flecken. Dafür stinken jetzt
all meine Kleider nach ranzigem Anken. Radle wie ein Buttergipfeli durch die Gegend. Am Morgen in Butterkleider aufzuwachen ist ja das eine, aber am Abend in Butter einzuschlafen…da brauche ich
die Ohrstöpsel zweckentfremdend schon mal für die Nase. Ihr wollt gar nicht wissen wie Schweiss in Kombination mit ranzigem Anken riecht. Stinkt!
Hauptsache alles in Butter!
Nach 40 Minuten und vielen schönen Blumenfotos bekomme ich endlich den Stempel. Huch, aus lauter Blumen, hat die gute Dame den falschen Stempel gezückt! Sie
verlässt das Büro und geht auf die Wandersuche nach einem «Canceld-Stempel». Der ist so schön fett und rot. Nicht übersehbar. Den richtigen gibt’s dann auch noch, ist jetzt ein bisschen ein karr
auf dieser Passseite, ausgerechnet auf der Berner-Seite! Aber Bärn han i geng gärn!
1500 Kilometer bis Bangkok – off we go!
Sawadee Ka aus Thailand
Euer Thesi
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