In wenigen Stunden geht es los. Das Material sorgfältig am richtigen Ort verstaut und parat für den Einsatz! Bin ich parat? Nein. Sitze am Stubentisch und blicke zum Mond. Diese Nacht ist Vollmond. Er, respektive sie scheint ganz hell. Das Wasser auf dem Thunersee ist ruhig und es glänzt imMondschein. Mir wird klar, mein Weg ist auch beleuchtet. Beleuchtet ist aber nur der nächste Schritt. Das Ziel ist zutiefst im Herzen eingeprägt. Den Great Himalaya Trail zu laufen. Heute werde ich Losfahren und Loslassen. Loslassen von meinem jetzigen Alltagsleben. Loslassen von meinen Freunden. Loslassen von der Komfortzone.
Heute darf ich meinen liebsten noch einmal begegnen. Ihr Lachen geniessen. Jede Umarmung aufsaugen. All die guten Wünsche einpacken. Während ich in Gedanken schon beim Adieö sagen bin stellt mir Mama einen Zitronen-Ingwer Tee auf Tisch, setzt sich zu mir. Was sollen wir reden? Was gibt es in den letzten Stunden vor einem Aufbruch noch zu sagen. Wir sind einfach still. Es ist alles gesagt.
Die Stille ist schön aber gleichzeitig drückt sie mir ganz leise Tränen aus den Augen.
Es ist Zeit zu gehen.
Jetzt noch eine warme Dusche und dann ab ins Bett. Alles mache ich ganz bewusst. Einfach das Wasser aufdrehen. Ab der Röhre trinken. Wie weich ist die Bettdecke nur, hab ich bis heute nicht bemerkt. Mama liegt im Bett – ich lege mich neben sie, mein Kopf in ihren Armen. Plötzlich bin ich das kleine, verletzliche Mädchen, dass von der Mutter beschützt wird. Nichts kann passieren, alles ist gut, alles kommt gut. Wie geniesse ich diesen Moment. Möchte ihn nicht mehr hergeben. Doch schon ganz bald bin ich wieder Thesi und nicht mehr das kleine Mädchen. Über Monate draussen in der Natur in fernen Länder sich zu bewegen braucht Aufmerksamkeit, Willen, Stärke aber auch Aggression um schwierigen Situationen begegnen zu können. Diese Thesi wird heute in der Früh parat sein.
An Schlaf ist jetzt nicht zu denken. Ich geniesse einfach den Moment...und freue mich wie ein kleines Mädchen auf die vielen lieben Menschen!
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Antoinette (Sonntag, 04 März 2018 07:59)
Mutig, sehr mutig! Ich wünsche dir, dass es dir gelingen möge und dass du gesund und ganz wieder im Schweizerländli am Thunersee landen wirst - machs guet!!!
Seelenreise (Sonntag, 04 März 2018 09:29)
Wunderbar, solche kostbare Augenblicke aus den letzten Stunden von daheim mitzunehmen. Alles Gute auf deinem Weg, liebe Maria-Theresia.
Patrik kirtap.ch (Sonntag, 04 März 2018 10:59)
Hallo Thesi
Gestern bist du abgefahren im Kiental - wie ist es Dir wohl ergangen alleine auf der Strasse, nach dem Abschied von so vielen Leuten? Wo hast Du die erste Nacht unterwegs verbracht? Hoffe, Du hattest einen guten Schlafplatz - es folgen ja noch über 500 Nächte irgendwo unterwegs...
Ich drücke Dir die Daumen - und sage: Danke für alles!
Folge Deinem Traum!
Ich folge Dir auf dem Blog :-)
Mach's guet!
Patrik
Marion Han-rt (Sonntag, 04 März 2018 16:06)
Liebe Thesi, konnte leider nicht beim Adiö-sagen dabei sein. Habe fest an dich gedacht und Monika hat mich mit ihren Fötelis welche sie bei deinem Abschied gemacht hat auf dem Laufenden gehalten. Wünsche dir eine gaaaanz schöne Zeit auf deiner Reise. GlG Marion
Marlis (Sonntag, 04 März 2018 22:35)
Es stimmt so we s jetz isch. Jede für u bi sich. Salutti. U es grosses bravo für di muet. Mit verstrickte grüess �
Hansueli (Montag, 05 März 2018 00:18)
Gestern habe ich dir in Reichenbach nochmals tschüss zurufen können. In Heimberg, wo ich wohne, machte ich dir dann heissen Roibuschtee, weil es erstens zu schneien begonnen hatte und zweitens weil ich dachte, du würdest von Thun den Radweg Richtung Bern nehmen. Aber als du nach drei Viertelstunden Warten nicht aufgetaucht warst, ging ich zu mir nach Hause und trank den Tee selber; dabei wünschte ich mir für dich viel Glück und Wohlergehen. Auf dass alles nach deinen Plänen läuft und du gesund bleibst. Take care, machs gut!
Vreni (Donnerstag, 08 März 2018 09:19)
oh Thesi..jitz bi nig grad i dim Blog glandet u ds Uugewasser chunnt mir.du bisch parat zum Losfahre i di wyti Wält u gniessisch nu is di leschti Nacht i Muetis Arme,so schön u rührend..fröiä mig für dig u dis Abetüür,du bisch so nä starchi Frou...u jitz fahrsch du mit dim Velo u sicher og scho viilne schöne Erläbnis dür Dütschland.i wünsche dir toitoi für di Riis i fern Oschte u fröiä mig uf jede Blog...bi gspannt u diner Gschichtleni..häb Sorg zu dir u gniesses u la jedi Minute la würke...ä liebe Gruss us äm Oberland
Thomas (Freitag, 09 März 2018 15:12)
Wünsche Euch frohe Stunden in München