17. Blog - Kyoto JAP - Eigentlich wollte ich nur Spülen...

Japan. Osaka. Es regnet wie aus Kübeln. Stehe neben Freddy in der Türe der Ankunfts Halle und blicke auf die Schiffscontainer. Vor mir eine riesen Metropole, in mir kein Plan wohin.

Nach Nagoya um die Fähre mit Umwegen nach Sapporo hoch zu erwischen? Nach Kyoto um die Stadt zu erkunden? Von da aus weiter nach Tsuruga um die Direktfähre nach Tomakomai zu nehmen? Entscheide dich thesi, es wird sowieso den ganzen Tag regnen. Entscheide dich einfach! Hü! Erst mal kurz auf die Toilette!

Und aus kurz wird lang! Eigentlich wollte ich nur spülen aber da hat es soo viele Knöpfe, das braucht Zeit! Bin echt überfordert, gibt’s da eine Anleitung auf Englisch? Nun gut, drücke ich eben mal den ersten Knopf. Der WC-Ring ist übrigens geheizt (ohne einen Knopf zu drücken). Hoffentlich komm ich da trocken raus. Oh ganz klein ist es doch in Englisch geschrieben: «Bidet». Nein Danke. «Spray», was jetzt? Duftspray? Ach so, der Po wird nass. Es reicht dann auch mal, wo stell ich das wieder ab? Vielleicht beim «Water Pressure»? Eh, nein da Regnets nur noch mehr! «Stop», geschafft der «Spray» hat gestoppt. Das High-Tech WC munter mich förmlich auf! Was haben wir noch? Hoppla, jetzt wird da unten geföhnt. Der «Sound» Button ist verlockend, vielleicht ist ja Radio BeO eingestellt. Leider nicht, der Sound ist das Spühlgeräusch, aber es spült gar nicht! Himmel, also «Sound Stop». Vielleicht läuft was bei «Power Deodorizer», was heisst Deozorizer überhaupt? Zum Glück gibt’s auf der Toilette freies WLAN, so übersetze ich das Wort erstmal bevor ich den Powerknopf drücke, will ja nicht gleich alles in die Luft jagen. Desodorierer, aha und was heisst das jetzt? Sitze grad in der Patsche, habe schiss auf der Toilette einen Knopf zu drücken…no risk no fun! Die Toilette beginnt mit komischen Geräuschen, ojeoje soll ich wohl den «Emergency Call Buton» drücken? Und dann? Steht da urplötzlich ein Toilettenretter vor der Tür? Ganz ruhig, muss doch zuerst einmal spülen, wo um Himmels willen ist die Spülung?! Ah, da oben auf dem Deckel, drei Knöpfe, ich drücke mutig den ersten, uff es spült. Geschafft. Aus reiner Neugier drück ich noch den zweiten, da kommt weniger Wasser, ach das ist ja wie bei uns. Der dritte ist mit Eco angeschrieben. Den Sparmodus. Et Voila!  Jetzt weiss ich bescheid und brauche einen Grüntee, aber Dali!

Draussen Regnets immer noch. Macht nichts, bei der nächsten Toilette kann ich wenigstens mein Po trocknen oder eben Föhnen! Alles eine Frage der Einstellung.

Die 50 Kilometer Stadtausfahrt schaffe ich nur dank meiner Offline-Karten-App auf meinem Telefon. Das kann auch alles Unmögliche und mögliche. Nach ruhigen, knappen 5 Kilometer entlang dem Fluss begann dann auch schon wieder die 20 Kilometer lange Stadteinfahrt nach Kyoto. In Gedanken bin ich immer noch geflasht von der High-Tech Toilette. Der Wahnsinn!

Kyoto. Habe hier eine hübsche Unterkunft gefunden. Eigentlich wollte ich in einem 7 Eleven nur eine Cola kaufen. Habe ich auch, eine farblose. Clear heisst die Cola und sieht aus wie Wasser, schmeckt aber wie Cola. Also ich find’s spannend hier. Beim hintersten Regal war dann ein Pfeil mit «Fairfield Rooms» angeschrieben. Hat der Laden hier nebst farbloser Cola auch Zimmer? Der Verkäufer begleitet mich kurzum in den 5. Stock und schon stehe ich an der Rezeption. Sie haben ein Bett frei, super günstig und zentral. Gebucht! Hier bleibe ich und schaue mir die Stadt an. Der Nachteil, Freddy hat hier keinen Platz, es ist eine Art Kapselhotel. Beinahe wie in einem Mottenzelt! (Google it!:)

Freddy stelle ich 2 Häuserblocks weiter vorne bei einem überfüllten Veloparking ab. Er schafft das schon!

Zurück in meinem Mottenzelt. Zum Glück habe ich keine Platzangst. 25 Schlafkapseln sind in diesem Raum. Mit meinen knappen 1.80 kann ich gut sitzen ohne den Kopf an den Holzbrettern über mir anzuschlagen. Steckdose, Licht, Matratze, Kissen, Decke alles da. Das Beste: Mit einem Reissverschluss schliesse ich das Loch, eben wie bei meinem Zelt…oder einem Mottensack.

Eigentlich wollte ich euch jetzt von den schönen Tempeln in Kyoto erzählen, aber ich habe mir noch ein Matcha-Eis versprochen. Matcha? Ja, gemahlener Grüntee in Eis verpackt – hatte heute schon eines, hab mir aber gleich noch eines versprochen bevor ich in mein Mottenzelt husche.

Also ein Tempelfoto muss für Heute reichen :)

 

Chaotische Kyoto Grüsse

Euer Thesi

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Seelenreise (Dienstag, 26 Juni 2018 09:56)

    Liebe Maria-Theresia,
    Viel Spass in dieser High-Tech-Welt ….immerhin frierst du nicht an den Hintern - wäre doch was für unsere Alpen :-)
    Herzlich,
    Heidi

  • #2

    flurina (Freitag, 29 Juni 2018 07:45)

    Liebe Thesi
    Arigato für diesen herzerfrischenden Toilettenbericht...! Wie hab' ich gerade gelacht und mich an mein erstes japanisches Toilettenabenteuer erinnert... Ob du den sound-button mit dem Vogelgezwitscher auch schon angetroffen hast? ;-)
    Japan ist ja so spannend und wortwörtlich voller Überraschungen...
    Mach' mich gerade ganz klein und leicht und setz' mich für eine Weile zu dir und Fredi auf die Lenkerstange...
    sei lieb gegrüsst und: sayonara...!

  • #3

    Bernadette (Freitag, 06 Juli 2018 15:40)

    Liebe Maria-Theresia
    Eigentlich wollte ich dir schon längst schreiben! Doch mir fehlte irgendwie der passende «Zeitknopf»! �
    Deine Hightech-Erfahrungen und -Erforschungen amüsieren mich sehr! Danke für den Blog!
    Ja, den richtigen «Knopf» im Leben zu finden ist wahrlich in mancher Hinsicht eine echte Herausforderung. Doch mit deiner Neugier und deiner Beharrlichkeit findest du, liebe Maria Theresia, stets neue Knöpfe, die du zum Funktionieren bringst! Dabei weiterhin viel Erfolg und Spass!
    Sei ganz herzlich gegrüsst um umarmt
    Bernadette